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1. |
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Das Außen fällt ins Wasser hinab
am Grund einer Klamm erwartet die Angst
Zur Zirkelform erwallter Schutz
wellt transversal gen uferlos
Wohin Stein versinkt:
In die Dunkelheit, in Wahllosigkeit
wo kein Licht gedringt:
Die Verletzlichkeit der Unsprechlichkeit
dort ist kein Leib, schlägt kein Herz, bleibt kein Geist
dorthin wohin Stein versinkt, neigt es sich
Die Bestimmung des Wortes ist Hypnose zur Identität
die Trance der Bedeutung ist ein Spiel, das du spielst, das du wirst
Als Posse zu Schicksal verdreht, ein Strick
doch greifst du ihn, so hält er nicht
doch fesselt er und würgt er dich
der nächste Stein sucht dein Gesicht
Seiden am Balken, mein Waagenrecht
das es sich neigt, so schätze ich
so schütze ich mich
Als Galgenform ein leichter Schutz
doch wiegt man an ihm, so reißt er sich los
Wie ein Wert sich hält, Schale sich von Lippen senkt
geleert und gleichgestellt, doch vage und fremd
Der Schickung ungelenk
kein Gleichnis eicht
kein Mittel kennt
Kein Maß das zählt
zählt dich doch fehl
bleibt vage und fremd
Tief ist die Klamm
endlos im Fall
Kein Leib, kein Herz, kein Geist
nichts wiegt, nichts fällt, nichts heißt
Wohin kein Licht mehr leuchten kann
löst Dunkel die Gestalt, das Auge vom Strick
Wo dich kein Schutz bewahren kann
jenseits von Stein, jenseits von Klamm
die ewige Nacht, der ewige Tag
Wir träumen das Lot
schließ die Augen, schwerelos
Ich fresse den Tag und ich speie die Nacht
Ich träume dein Lot
schließ die Augen, schwerelos
Ich fresse mich selbst und ich speie dich an
wir leugnen den Strick und baumeln daran
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2. |
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Der Misseklang als Bitterkeit
die scheidende Mär von Körper und Geist
Ein Riss in dir, der Dissonant
er frisst deinen Leib, er lenkt deine Hand
Was sollt gewerden, wenn ich nicht bin?
Der nagende Zweifel, er führt alles in:
Feindsal
was mich nicht gleicht, das trenne ich ab
Feindsal
was mich bedroht, zweifle ich an
Seh ich in meine Augen, so seh ich mein Grab
mein Welken, mit jedem Jahr, jedem Herzschlag
Die Angst der Vanitas
sie sucht den Vergleich und findet Distanz
Alles hat den Spalt, meiner Diskrepanz
starr das Zeugnis des Widerstücks und
kalt als Spiegel des Unglücks
in dir versteckter Spalt, meiner Diskrepanz
Ein Riss in dir, der Dissonant
er frisst deinen Leib, er lenkt deine Hand
Dissonant in Hand in Hand
ich bin kein Selbst, ich bin der Spalt
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3. |
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Wenn der Wind eisig dreht
kommst du erst viel zu spät
weist die Angst einen Weg
wo die Zeit niedergeht
Schnee fällt auf dein Haar
der Tod ist kalt und Eintracht
zu dir erstarrt, verschwindend alt
Oh, lass mich nicht gehen, ist’s auch spät
dein weißes Haar in schwarzem Band
du Suche nach der Ewigkeit
weißes Haar, für immer währ dein Schmerz
Frier dein Mal auf die Haut
grau und starr, kalter Hand
Vergebung nur in Endlichkeit
Weißes Haar, grausam wahr ist:
Die Bürde, die den Raum zerteilt
von aufgeborener Eitelkeit
als Wunde deine Spuren weint
erst Drangsal und dann Selbstmitleid
Und wenn der Wind sich eisig dreht
erkenn ich dich viel zu spät
Schnee fällt auf dein Haar
der Tod ist kalt und Eintracht
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4. |
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In Achtung, Zug um Zug
die Abwehr die nach Beute sucht
im Schmerz, den die Schwäche hat
ich grenz ihn für dich ab
Ich, die grausame Waffe im Schoß des Ideals
umarmt es meine Klinge, doch seine Hand ist sacht und fahl
Und doch, ich finde mein Ziel, in ihm und in dir!
Denn je fester der Griff, so mehr trenne ich ab
denn so mehr du mir bedarfst, bist du für mir zu schwach
entscheide mich im Willen, den du fasst
sich in dir nicht vereinen lässt
denn so mehr du mir bedarfst, bist du für mir zu schwach
Im Schutz des Präventiv, witter ich den Übergriff
im Manöver, das verborgen ist, wend ich mich gegen dich
Schlaf mein Schwert, doch verlass mich nicht
ohne deinen Schutz verblute ich
Schweig mein Schwert, mahne mich nicht
einsam die Angst, untrost dein Stich
Doch in diese Zucht, da passt du nicht
eine stumpfe Waffe nützt mir nichts
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5. |
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Traktat, Gesuch, zur erborgten Weise der Flucht
das Unglück in dir ist ein Zauberspruch
In der Formel des Fleisches, die Bestimmung der Furcht
Nimm Last vom Herz und Seel vom Tier
Angst zu scheiden und Schuld von mir
gib Recht, gibt Wahr, gib Preis
damit du führst und ich es weiß
Sei treues Joch am Ackergrund
der Türen ins Nichts
Verlustersatz durch Bußgericht
des Schlüssels, der nicht gegeben ist
Dein Traktat, ein Gesuch zur erborgten Weise der Flucht
das Unglück in dir ist ein Zauberspruch
Wer treu gewirkt bis Zauber bricht
am Eigenlos, vertröstet dich
Wir eilen durch Gänge verschlossener Türen
dem Abschied entgegen, wohin alle führen
In der Formel des Fleisches, die Bestimmung der Furcht
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6. |
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Stell dir vor:
Ein Grund als Null
ein Hinab ein Empor
eine Zahl ohne Halt
Synkretisch der Lysis
Ich denk mir einen Tod im:
Insolvent der Physis
Ich leugne einen Tod im:
Konvergent in Stasis
Ich wähle einen Tod im:
Absolut der Thesis
Ich sehn mich zu ersticken im:
Weltkorsett, Geschnür aus Angst am Kindesbett
dein ist das Reich und der Leib, so die Zeit die noch bleibt
gemäß zu sein, wahr zu sein, deiner Liebe wert zu sein
Wünsch dir vor:
ein Gleichnis hält
das Maß, das Glauben hat
eine Wahl ohne Halt
Tröstendes Pferd
windender Pfad
welkendes Mal
bin euch Vater, Mutter
ohne Zahl
Transverberation
der Schmerz als Lohn
an ihn hab ich mein Herz verlorn
der Welt, die Schmach als größte Zahl
das sie nicht liebt, nimmt mir die Wahl
Hält dir vor
und ordnet ab
die Waage hasst
den Wandel ohne Halt
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7. |
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Ungewägt, versagt und löst es seinen Griff
tausendster Abschied und erlöst als Flüchter, wie es mich fallen lässt
Vom Pendelgrund der Niederkunft fliehet mein Herz
und hängt es hinab am Lebensbund, vermählt der Sehnsucht
Es könnt ein verzögertes Todesurteil sein
oder Unendlichkeit mit dir
Das Pendel schwingt, das Pendel dreht
zur Neige mein System
Eines bricht, Andres folgt
der Wandel, der den Kuss mir stahl,
ein nächster Zwangsgemahl
Wo Eines fehl, ein Andres raubt
bindet den Pendelstoß in seinem Radius
Und doch, verliebt in den Strick heißt gebunden ans Joch
Schwer sind die Ketten der Doktrin und schwindend ist ihr Trost
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